Facebook generiert mehr Daten als alle Suchmaschinen zusammen

Facebook generiert mehr Daten als alle Suchmaschinen zusammen

12. Mai 2016 Aus Von Carsten Szameitat

Regelmäßig treffen sich Mitglieder der Location Based Marketing Association (LBMA)  zum internationalen Austausch über industrierelevante Themen. In meiner Funktion als Region Director für DACH hatte ich Anfang Mai das Vergnügen an einem Roundtable über Echtzeit Zielgruppen in London teilzunehmen. Im Kern dieser Realtime Audience – Produkte stehen Daten von Nutzern und weitergehende Informationen zur Customer Journey. Asif Khan, der Präsident der LBMA, präsentierte zum Einstieg einige internationale Unterschiede in der Nutzung und vor allem bei der Akzeptanz von Location Based Services. Doch schon während er seinen Vortrag hielt, gab es die ersten aktiven Wortmeldungen und Diskussionen im Auditorium.

„Facebook generiert mehr Personendaten als alle Suchmaschinen zusammen – das ist gefährlich!“ mit dieser Wortmeldung startete sogleich eine der angeregtesten Diskussionen seit Langem. Deutlich war zu erkennen, dass sich schnell zwei Lager bildeten, welche unterschiedlicher in der Positionierung nicht sein konnten. Die eine Seite hielt die  Aktivitäten der digitalen Großkonzerne für nicht mehr tragbar und forderten eine strengere Regulierung und vor allem bessere Aufklärung der Nutzer über die Verwendung dieser Daten. Gerade ein anwesender Mobilfunknetzbetreiber machte deutlich, dass er als Konzern politisch nicht in der Lage ist die Kundendaten, auch mit bestehender Einverständniserklärung der Nutzer, gewinnbringend zu nutzen oder gar weiterzugeben. Dies gilt für alle Märkte in denen sie aktiv sind.

„Unsere Regierungen arbeiten gut mit Facebook und Co. zusammen – so geht es uns besser und wir sind sicherer!“ so die Meinung zahlreicher Teilnehmer. „Gerade die Überwachung der Sozialen Netzwerke hat schon zu zahlreichen Ermittlungserfolgen geführt und rechtfertigt auf jeden Fall den derzeitigen Umgang mit den Konzernen.“,so ein Vertreter einer globalen Standardisierungsorganisation. Aus der Sicht dieses Lagers war es selbstverständlich, die Daten der Nutzer auch für Services und Werbung verwenden zu dürfen.

Betrachtet man den Realtime Audience Markt nun unter diesen Gegebenheiten ist eindeutig, dass hier zahlreiche Risiken für etablierte Marken und Konzerne bestehen. Eine negative Erfahrung, oder gar das Gefühl des Nutzers „beobachtet“ zu werden zieht einige potentielle Nachteile mit sich. Image – Schaden ist in diesem Zusammenhang eines der wichtigsten Themen und wird seitens der Marken auch als Hauptargument gegen den Einsatz von entsprechenden Tools angeführt. Jedoch zeigen die vertrieblichen Erfolge, welche mit dem Einsatz dieser Möglichkeiten erzielt wurden einen klaren Trend. Realtime ist einer der relevanten Treiber für Location Services.

„Aufklärung und Augenhöhe“ so das Ergebnis der gut zweistündigen Diskussion der LBMA in London. Hierzu weitet der Verband seine Aktivitäten in der Vertrauensbildung deutlich aus, setzt zunehmend auf den Code of Conduct, sowie der aktiven Information der Kunden und Endnutzer.