Amazon kooperiert mit Rossmann – Experteneinschätzung

Amazon kooperiert mit Rossmann – Experteneinschätzung

7. August 2017 Aus Von Carsten Szameitat

Parndorf Wien / 7. August 2017

Wie am Wochenende bekannt wurde, kooperiert Amazon zukünftig auch mit Rossmann. Die Drogeriemarktkette aus Deutschland unterhält international 3.635 Filialen und expandiert auch 2017 weiter. Laut Presseberichten dient die Kooperation in erster Linie dazu, das Angebot von Amazon Prime Now mit gut einem Viertel des Rossmann-Sortiments zu erweitern. Gestartet wird in Berlin, wo somit zukünftig über 4.000 Rossmann-Artikel für die Lieferung erhältlich sind. Die Drogeriemarktkette ist so ein weiterer Händler, der diese Art der Partnerschaft eingeht. Der regionale Lebensmittelhändler Feneberg aus dem Allgäu hat bereits einige Wochen zuvor diesen Schritt angekündigt.

Experteneinschätzung
Carsten Szameitat, Geschäftsführer LOC Place

Sicht von Rossmann: „Die Online-Umsätze der eigenen Internetpräsenz und die damit verbundenen logistischen Aufwände dürften sich nicht positiv entwickeln. So wird eine versandkostenfreie Lieferung erst ab einem Bestellwert von 69 Euro angeboten und die Lieferung in die Filialen als ein präferierter Weg angeboten. Für den Kunden ist dies wenig attraktiv. Mit der Kooperation sammelt Rossmann wertvolle Informationen zum Kaufverhalten seiner Kunden. Guter Deal!“

Sicht von Amazon: „Eine Kooperation in dieser Größenordnung macht den Weg frei für eine flächendeckende Präsenz von Amazon Prime Now. Gerade die Logistik in ländlichen Regionen benötigt ein regionales Warenlager. Hier sind die Filialen von Rossmann positioniert und können als Lager genutzt werden. Guter Deal.“

Sicht der Lieferanten: „Solange es sich beim Produktsortiment um Eigenmarken handelt, ist dieser Deal unproblematisch. Handelt es sich aber um Markenartikel, ist es extrem wichtig auf die vertragliche Sicherung der Vertriebswege sowie den Konditionenen zur Listung zu achten. Es kann nicht im Sinne der Beteiligten sein, dass Ware, die Leistungsgelder für den stationären Handel erhält, über einen Onlinekanal abfließt. Achtung!“

Resümee: „Unternehmen wie Rossmann und Feneberg sammeln jetzt wertvolle Erfahrungen und sind somit besser auf die zukünftigen Entwicklungen eingestellt. Hier entsteht Augenhöhe und dies ist dringend erforderlich. Nur so ist es möglich zwischen sinnvoller Zusammenarbeit oder feindlicher Übernahme zu unterscheiden.“

Bildquelle: Rossmann

 

Über LOC Place
LOC Place ist das Wissens- und Innovationszentrum der Location Based Marketing Association in der DACH Region. Die Experten teilen diese Erkenntnisse in Workshops mit Live- Komponente und in individueller Beratung.